Diese Karte schickte mir mein Bruder vor zehn Jahren, als ich gerade die ersten Schritte in der Film- und Fernsehwelt gegangen bin. Sie hat einen festen Platz an meiner Pinnwand und ist dreimal mit mir umgezogen. Wenn ich sie mir heute so ansehe, dann weiß ich, warum sie geblieben ist. Im Grunde steht sie für das, was mich antreibt: das Vertrauen in neue Ideen — auch wenn sie erstmal ugewöhnlich klingen.
„Der Sommer ist auch nicht mehr das, was er mal war.”
Ich habe den Eindruck, den meisten fällt es leichter zu sagen, wogegen sie sind, statt wofür. Wir sprechen viel zu oft über die Dinge, die schlecht laufen, die uns stören, anstatt positive Visionen zu fördern. Meine These: Um wirklich etwas zu verändern, müssen wir wissen, warum sich der Aufwand überhaupt lohnt. Wir machen den Abwasch, weil wir gerne von sauberem Geschirr essen und nicht weil abwaschen so großen Spaß macht.
Darum mag ich den konstruktiven Journalismus, der Handlungsoptionen und Chancen aufzeigt. Das heißt nicht, dass es nur Beschönigungen und gute Nachrichten gibt: Wenn etwas schief läuft, muss Journalismus nerven. Er muss aufklären, Schuldige entlarven und um Stellungnahmen bitten. Doch das ist nur die halbe Strecke. Wieso nicht tiefer graben und gezielt danach suchen, wie es besser laufen kann und welche Optionen es schon gibt? Ich denke, dass es der Diskussionskultur nicht gut tut, wenn sie nur mit Wut, Angst und Entsetzen gefüttert wird. Befürworter und Gegner leben sich auseinander, anstatt respektvoll miteinander zu diskutieren. Dann darf es gerne laut sein und auch ohne Konsens — aber wenigstens differenziert.
Die Welt ist kompliziert
Seitdem ich mit 18 Jahren anfing, mich mit Klima- und Umweltthemen zu befassen, habe ich viel gelernt: über Ungerechtigkeit, Privilegien, Ausbeutung und ökologische Zusammenhänge. Verstanden habe ich deshalb längst nicht alles, denn das Klimasystem ist wahnsinnig kompliziert. Das kann überfordernd und auch manchmal angsteinflößend sein. Umso wichtiger ist es, dass es Medien gibt, die dabei helfen, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu sortieren und aufzubereiten. Denn nur wer die Zusammenhänge versteht, ist auch bereit, die Veränderungen und Maßnahmen mitzutragen, die auf uns zurollen.
Einen Versuch ist es jedenfalls wert. Hat beim Fernseher, dieser “Sperrholzkiste”, ja letztlich auch geklappt.